(Quelle: Amberger Zeitung, Text: Werner Schulz)
Hirschau. (u) „Meister.Werke“ hatte Musikzug-Dirigent Wolfgang Vögele als Motto für das Osterkonzert gewählt. Unter seiner Leitung präsentierte sich das Orchester wahrhaft meisterlich. Die Belohnung: Stehende Ovationen des begeisterten Publikums.
In der ausverkauften Schulturnhalle erlebten die Besucher von der ersten bis zur letzten Minute ein anspruchsvolles Programm, bei dem das 50-köpfige Orchester alle Register seines Könnens zog. Sehr gut disponiert präsentierte sich auch das Jugendorchester, ebenfalls dirigiert von Wolfgang Vögele. Seine Idee, das Konzert erstmals mit Gesangsstücken zu bereichern, erwies sich als Volltreffer. Die Darbietungen von Alexander Irrgang und Verena Luber gerieten zu einem Highlight und wurden mit stürmischem Applaus gefeiert. Zum Gelingen des Abends trug auch Moderator Werner Schulz bei. Er führte in gewohnt eloquenter Manier unterhaltsam und sachkundig durch das Programm.
Nach der Begrüßung durch Vorstand Maximilian Stein wurde es vom Orchester mit der pompösen „Festmusik der Stadt Wien“ aus der Feder von Richard Strauss eröffnet. Auf schwieriges Terrain wagte sich das Ensemble mit „Hobbits“, dem 5. Satz von Johan de Meij’s erster Sinfonie „Der Herr der Ringe“. Glänzend gelangen sowohl die strahlende Hymne, die sich aus dem fröhlichen Volkstanz entwickelte, als auch der friedvolle, verhaltene Schluss der Komposition. Ihren festen Platz im Programm hatte wie immer die traditionelle Blasmusik. Als deren „König“ gilt Ernst Mosch, Gründer und Leiter der Original Egerländer Musikanten. Schwungvoll erklang im ersten Konzertteil sein melodiöser Polka-Ohrwurm „Bergblumen“. Jürgen Enderer, der Polka-Beauftragte des Musikzugs, hatte ihn ausgesucht. Im zweiten Teil kam die Marschmusik zu ihrem Recht. Zackig und diszipliniert intonierte das Orchester den Marsch „Unter dem Doppeladler“, komponiert von Joseph Franz Wagner, dem „Österreichischen Marschkönig“.
Schier aus dem Häuschen geriet das Publikum bei der Präsentation von „The Beatles – a symphonic portrait“, pfiffig arrangiert von Guido Rennert, mitreißend und – wo angebracht -einfühlsam interpretiert vom kompletten Orchester wie von den Instrumentalsolisten. Die Hits „Lady Madonna“, „Penny Lane“, „Yellow Submarine“, „All you need is love“, „Yesterday“, „She loves you“ und “Hey Jude” ließen die Herzen der Beatles-Fans höher schlagen. Summten sie bei „Yesterday” sie noch leise mit, folgten sie lautstark der Aufforderung des Dirigenten zum Mitsingen des „Nah nah nah nah nah nah nah“, das das Orchester bei „Hey Jude“ zum Abschluss des Medleys anstimmte.
Die Hochstimmung wich schlagartig einer beklemmenden Atmosphäre bei der „Hymn to the Fallen“, ein Stück aus der von John Williams komponierten, emotional aufrührenden Musik zum Antikriegsfilm „Der Soldat John Ryan“. Werner Schulz entließ das Publikum mit dem lokal-geschichtlichen Hinweis in die Pause, dass in Hirschau der 2. Weltkrieg am 22. April 1945 mit dem Einmarsch der US-Truppen endete. Zwei Tage vorher gab es am 20. April bei einem Bombenangriff vier Todesopfer zu beklagen.
Nach der Pause hieß es Bühne frei für das 25-köpfige Jugendorchester. Für die harmonische und exakte Darbietung von Michael Sweeney’s „Imperium“ ernteten die Vögele-Schützlinge Riesenbeifall und Zugaberufe. Mit „Skyfall“ von Adele wurden diese postwendend und souverän erfüllt. Mit den Ausschnitten aus Claude-Michel Schönbergs Musical „Les Miserables“, arrangiert von Marcel Peeters, setzte das Orchester einen weiteren Glanzpunkt. Nicht nur die Musiker, auch die Gesangssolisten, erfüllten höchste Anforderungen. Als Fantine berührte Verena Luber mit der einfühlsam vorgetragenen Ballade „Ich hab geträumt“ die Herzen der Zuhörer. Ob Kopf- oder Bruststimme – Alexander Irrgang bot eine beeindruckende Vorstellung als schlitzohriger Wirt Thénardier und den Titeln „Herr im Haus“ bzw. „Trink mit mir“. Orchester und Gesangssolisten hatten den donnernden Applaus mehr als verdient. Zum Abschluss gab es ein Meisterwerk der Rockmusik – „Innuendo“ von Queen aus dem gleichnamigen, letzten noch zu Lebzeiten von Freddie Mercury aufgenommenen Album der britischen Rockgruppe.
Das Publikum quittierte den fulminanten Abend mit donnerndem Applaus, begeisterten Bravo-Rufen und der lautstarken Forderung nach Zugaben. Gefühlvoller und sentimentaler hätten Wolfgang Vögele, sein Orchester, Verena Luber und Alexander Irrgang diese nicht erfüllen können als mit der Coldplay-Ballade „Fix you“. Den endgültigen Schlusspunkt, und diesen gleich doppelt, setzte der Musikzug mit dem „Steigermarsch“.
Vorstand Maximilian Stein dankte Akteuren, allen voran dem Dirigenten Wolfgang Vögele, für die hervorragenden Leistungen. Er vergaß in seinen Dankesworten all diejenigen nicht, die „im Hintergrund wertvolle Arbeit leisten“.