(Quelle: Amberger Zeitung / Text: Werner Schulz / Bilder: Werner Schulz, Heidi Scharl, Michael Knietsch)
Hirschau. (u) Wenn einmal im Jahr der Marktplatz für zwei Tage einem großen Biergarten gleicht, hat das seit 1975 nur einen Grund: Der Musikzug lädt zum Marktplatzfest, letztes Wochenende zum 44. Mal.
Wieder einmal hatte der Musikzug mit St. Petrus einen wohlgesonnenen Verbündeten. Bei idealem Wetter folgte dem samstäglichen Auftakt nach Maß ein Festsonntag wie aus dem Bilderbuch. Die Konsequenz: Hunderte von Besuchern genossen an beiden Tagen stimmungsvolle musikalische Unterhaltung, eindrucksvolle Showtänze, einfallsreiche Kinderbetreuung und beste Bewirtung. Damit das ganze Ambiente für die Gästeschar stimmte, waren unter der Regie von Vorstand Maximilian Stein rund 75 Helferinnen und Helfer aus den Reihen des Musikzugs, sowie Angehörige, Freunde und Bekannte miteinander etwa 500 Stunden im Einsatz. Sie erbrachten eine organisatorische Meisterleistung.
„Ozapft is, ich wünsch‘ zwei wunderschöne Festtage mit vielen, vielen Gästen!“ Ein Stück weit erleichtert reckte Bürgermeister Hermann Falk den Schlägel in die Höhe, nachdem es ihm gelungen war, mit sechs Schlägen den Zapfhahn in das Festbierfass der Schlossbrauerei zu treiben. Zum Anstoßen der Anzapfprominenz auf das Gelingen des Festes gab es dann eine Premiere. Erstmals in der Festgeschichte wurde das obligatorische „Prosit der Gemütlichkeit“ von den „Original Fichtelgebirgsmusikanten“ intoniert. Unter der Leitung von Franzl Pscherer legten sich die Kapelle aus Mehlmeisel mächtig ins Zeug und bewies bis spät in die Nacht ihre Qualitäten mit traditionellen Blasmusikklängen genauso wie mit modernen, rockigen Stücken. Aufgelockert wurde das Ganze durch die Auftritte der Jugendgarde und der Majoretten. Hätte die deutsche Nationalelf bei der WM in Russland genauso viel Elan und Präzision an den Tag gelegt wie die im Nationaltrikot auftretenden Gardemädchen bei ihrem fulminanten Tanz zu Sportsongs wie „Es lebe der Sport“, „Das Ding muss rein“ oder „We are the champions“, wäre sie sicher nicht so kläglich gescheitert. Ein Top-Hingucker wurde die von Lilli Pfab einstudierte, tänzerisch harmonische und exakt abgestimmte Lichtershow der acht Majorettenmädels zu den Titeln „I’ve got nor roots“ und „He’s a pirate“.
Der Sonntag begann traditionsgemäß mit einem Festgottesdienst. Er wurde von Stadtpfarrer Hans-Peter Bergmann auf dem Freialtar zelebriert. Die musikalische Gestaltung übernahm der von Wolfgang Vögele dirigierte Musikzug. Er spielte auch zum Frühschoppen. Mittags ließen viele Hirschauer und Campinggäste auf dem Festplatz ihren Schweinebraten samt Knödel, die Steaks, Bratwürstl oder Forellen schmecken. Ab dem frühen Nachmittag sorgte die KJG mit einem interessanten Spieleangebot dafür, dass den Kindern nicht langweilig wurde. Ob Leitergolf, Cornhole, Holz-Stapelturm oder das Basteln von Notizheften, die mit Perlenstiften verziert worden – alles machte den Kindern sichtlich Spaß.
Auf der Bühne feierte ab 16 Uhr mit der „Original Waidhauser Blasmusik“ die zweite Kapelle ihre Marktplatzfest-Premiere. Sie begeisterten mit ihren böhmisch-bayerischen Klängen und gekonnten Gesangseinlagen. Immer wieder brandete tosender Beifall auf. Beim „Prosit der Gemütlichkeit“ folgte das Publikum bereitwillig der Aufforderung „Die Krüge hoch!“. Den Waidhausern waren immer wieder Verschnaufpausen vergönnt. Die Kindergarde füllte diese im Dress der Nationalelf mit ihrer Tanz-Interpretation der Sportsongs. Die vier Nachwuchs-Majoretten tanzten zu einem Remix aus „Try Everything“, „Let it go“ und „How far I‘ll go”, allesamt Lieder aus Disney-Filmen. Die Großen präsentierten nochmals „He’s a pirate“ und tanzten zu „High school musical“. Am Ende hatte Musikzugvorstand Maximilian Stein allen Grund eine positive Bilanz zu ziehen und seinen Helferinnen und Helfern sowie allen Mitwirkenden zu danken. Freuen kann sich auf jeden Fall der Musikzugnachwuchs. Für ihn ist der Festerlös bestimmt.