(Quelle: Amberger Zeitung / Text: Werner Schulz / Bilder: Werner Schulz)
Hirschau. „Uns kritt nix klein – Narrenfreiheit, die muss sein“ – so lautet dieses Jahr das Motto des Düsseldorfer Rosenmontagszugs. Wenn das Karnevalsspektakel am Rosenmontag in der Rheinmetropole startet, werden die Musikerinnen, Musiker und Majoretten des Hirschauer Musikzugs wieder mit von der Partie sein – zum 40. Mal. Eigentlich wäre das runde Jubiläum letztes Jahr fällig gewesen. Doch wurde der „Zooch“ damals wegen einer Sturmwarnung abgesagt.
Gestartet wird morgen um 12 Uhr. Im Bus sitzen dann 37 Musikerinnen und Musiker, ihre Dirigentin Annette Pruy-Semsch, vier Majoretten, ein Standartenträger und ein dreiköpfiges Versorgerteam. Gut sieben Stunden ist die Truppe aus der Kaolinstadt dann unterwegs, bis sie in Düsseldorf Quartier beziehen. Wie schon voriges Jahr brauchen die Karnevalsreisenden keine Isomatten, Schlafsäcke usw. im Gepäck zu haben. Man ist nicht wie früher in einem Massenquartier, sondern im A&O-Hostel untergebracht. Dass dieses nur rund 200 Meter vom Düsseldorfer Shopping-Paradies „Kö“ entfernt ist, freut nicht nur Maximilian Stein, sondern seine gesamte Mannschaft. Für sie gibt es einen zweiten Grund zur Freude. Erstmals seit Jahrzehnten startet der rund fünf Kilometer lange Zug nicht am Rheinufer, sondern in Friedrichstadt auf der Corneliusstraße, direkt vor ihrem Quartier. Angst vor einem Terroranschlag? Annette Pruy-Semsch: „In den letzten Jahren waren die Sicherheitsvorkehrungen schon höher als sonst. So wurde zum Beispiel die Altstadt mit Absperrungen geschützt, an denen Polizisten die Taschen und Personen kontrollierten. Daher fühle ich mich selbst gut, kann aber die möglichen Bedenken von Eltern und Musikern verstehen und nachvollziehen, wenn sie eventuell nicht mitfahren würden aufgrund einer Angst vor Terroranschlägen. Ich hoffe und freue mich auf ein hoffentlich jeckes Wochenende in Düsseldorf und Gerresheim, wünsche den Musikern ein wunderbares Auftrittserlebnis und uns allen, dass wir gesund nach Hirschau zurückkehren.“ Werner Stein ergänzt, dass aus Sicherheitsgründen im Bereich des Umzugs für den Montagvormittag ein großräumiges LKW-Fahrverbot angeordnet wurde.
Musikalisch in die Vollen geht es für die Hirschauer traditionell schon am Karnevalssonntag ab 11:11 Uhr beim “Veedelszoch” in Gerresheim. Dieser wird traditionell vom Stammtisch “D’ Saubande” organisiert. Er zählt mittlerweile zu den größten Umzügen dieser Art in der Düsseldorfer Gegend. Rund 45 Wagen, Fußgruppen und Kapellen sind ca. zwei Stunden lang unterwegs. Auch dort gelten nach Mitteilung von Musikzug-Vorstand Maximilian Stein erhöhte Sicherheitsmaßnahmen. So wurde auch der Musikzug seitens der Veranstalter angefragt, ob ihr Bus als Absperrung gegen einen Terroranschlag durch einen LWK zur Verfügung steht. An anderen Punkten werden zum Schutz große, mit Sand gefüllte Behälter aufgestellt.
Absoluter Höhepunkt der Reise ist am Montag (27. Februar) die Mitwirkung beim Düsseldorfer Rosenmontagszug. 70 Gesellschafts- und 100 Bagagewagen, über 40 Kapellen aus dem In- und Ausland und rund 5 000 Teilnehmer sorgen für einen rund 5,5 Kilometer langen Lindwurm. Er gilt als der politischte Rosenmontagszug in Deutschland. Zwölf Wagen werden einen direkten Bezug zum Geschehen in der Welt, in Deutschland und in Düsseldorf haben. Gestartet wird um 11.30 Uhr. Die ARD überträgt den „Zooch“ live von 14 bis 15.30 Uhr. Anders als in den Vorjahren war lange unsicher, wo der Musikzug eingereiht wird. Die Zuordnung der Gruppen erfolgte dieses Mal per Los. Man hoffte, wieder zur Prinzengarde Blau-Weiß zu gehören und somit in der Mitte des Zuges zu marschieren. Die Hoffnung erfüllte sich. Die Hirschauer gehören wieder zur Leibgarde von Prinz Christian III. und Venetia Alina I. und marschieren unter der Zugnummer 33.12 hinter dem Prinzenwagen. Gut drei Stunden zur Bewältigung der Gaudistrecke brauchen. Danach geht es auf schnellstem Weg zurück in die Oberpfälzer Heimat. Wenn alles gut geht, wird man am Faschingsdienstag gegen 2 Uhr in Hirschau zurück sein.